Gelassenheit: Immer Ruhe bewahren
Fehler macht jeder Mensch — manche bezeichnen es sogar als Menschlichkeit. Und doch ärgern sich viele immer wieder gern über die eigenen Fehler oder sogar Fehler anderer. Dabei könnten wir einfach einmal Ruhe bewahren, uns in Gelassenheit üben und so einen großen Schritt auf dem Weg zum Glück vorankommen. Ich möchte Dir heute in fünf Schritten zeigen wie es geht.
Wer kennt das nicht? Da taucht ein Problem auf, und schon wird geschimpft und geflucht. Tagelang beschäftigen wir uns mit dem Fehler, den wir gemacht haben.
Oder wir übertragen unseren Ärger auf andere Menschen, ob sie nun etwas zu tun haben oder nicht. Dabei kann es zu einem hitzigen Wortgefecht mit einer Hotline kommen. Oder es wird gar der Nachbar bedroht wie beim damaligen »Maschendrahtzaun«.
1. Lasse negative Gefühle zu
Insbesondere viele Religionen lehnen negative Gefühle vollkommen ab und sprechen ihnen etwas »teuflisches« zu. Man solle jeden Ärger gar nicht erst hochkommen lassen und ihn vollkommen unterdrücken.
Meiner Meinung nach gehen solche Forderungen jedoch häufig nach hinten los. Allmählich staut sich der ganze Ärger auf und entlädt sich dann erst recht mit einem lauten Knall. Auch bringt diese Form von »Glückseligkeit« häufig keine Besserung der allgemeinen Gefühlslage mit sich.
Wenn der Ärger in Dir Gestalt annimmt, solltest Du ihn daher nicht unterdrücken! Lasse die negativen Gefühle einfach zu, denn sie haben auch ihre Daseinsberechtigung.
Freude und Ärger sind zwei Gegenspieler einen großen Dualität — und diese sollte man nicht zerstören. Probleme geben Dir außerdem die Möglichkeit, Dein Verhalten besser kennen zu lernen und einen Nutzen aus den Erkenntnissen zu ziehen.
2. Schaffe das »hätte« ab
Wenn ich die Wahl hätte, ein Wort in der Welt abzuschaffen, wäre es das »hätte«. Mit diesem Wort schaffen wir uns die meisten Probleme.
»Hätte ich das Handy nicht in der Hand gehalten, hätte ich das entgegenkommende Auto eher gesehen.« — »Hätte ich nicht einen wichtigen Anruf erhalten, hätte ich das Telefon gar nicht erst angerührt.« Das Spiel lässt sich ewig so weiterführen.
Streiche daher das Wort »hätte« aus Deinem Gedächtnis! Es beschreibt einen Zustand, der in der Vergangenheit liegt. Was Du nicht mehr ändern kannst, solltest Du gar nicht mehr näher betrachten. Frage Dich stattdessen, was Du aus der Begebenheit gelernt hast und was Du daraus in Zukunft für Dich positiv einsetzen kannst.
3. Denke an die Anderen
Gerade wenn der Fehler nachweislich bei anderen liegt (obwohl ich immer glaube, dass es mehr als einen Beteiligten in jeder Geschichte gibt), solltest Du Deinen Ärger nicht auf die betreffenden Personen abfärben lassen.
Natürlich bist Du verärgert, wenn Dein bestellter Tisch nach vier Wochen noch immer nicht geliefert wurde. Dem gestressten Callcenter-Mitarbeiter deshalb aber Vorwürfe zu machen, wäre fatal. In den meisten Fällen kann er persönlich noch nicht einmal etwas für das Problem.
Vor Ärger zuhause in ein Kissen zu boxen oder im Wald laut zu schreien, stört in den meisten Fällen niemanden. Ist das Gegenüber ein Mensch, solltest Du aber freundlich bleiben. In den meisten Fällen bekommst Du sogar etwas von ihm zurück.
Selbst am Telefon spüren viele, wie es um die Laune des Gesprächspartners steht. Und vielleicht kommt Dir der Callcenter-Agent ja sogar ein Stück entgegen und verschafft Dir einen Vorteil wegen des verspäteten Versands.
4. Denke an Dich selbst
Nachdem Du nun zuerst an die Anderen gedacht hast, solltest Du auch nicht vergessen, an Dich selbst zu denken. Auch Dir selbst gegenüber solltest Du nicht zu hart sein. Es ist nur ein Fehler — und in den meisten Fällen bist Du mit den Konsequenzen schon genug gestraft.
Versuche, nicht zu viel über Probleme nachzudenken, denn oftmals reicht schon der Gedanke aus, um neue Probleme herauf zu beschwören.
Bist Du gerade besonders belastet, solltest Du Dir außerdem einen Ausgleich suchen. Sport ist beispielsweise nicht nur für die Gesundheit gut, sondern hebt nachweislich auch die Stimmung des Ausübenden.
Auch Entspannungsübungen oder sogar die Meditation helfen auf dem Weg zur Gelassenheit. Gerade bei letzterem solltest Du aber Geduld mit Dir haben, da in den ersten Wochen häufig die Gedanken besonders bei meditativen Übungen hervorkehren.
5. Lass Dir Zeit
Dies bringt uns zum letzten Thema der Gelassenheits-Übung. Solltest Du meine Tipps ausprobieren wollen, gilt es, nichts zu überstürzen und auch auf Rückschläge gefasst zu sein.
Zwinge Dich nicht dazu, gelassener zu werden, sondern erinnere Dich nur daran, sobald Du Dich wieder einmal über ein Problem geärgert hast, ohne deine Erfahrungen negativ zu bewerten. Tausche Dich auch mit anderen Lesern oder mir persönlich in den Kommentaren aus, wenn Du weitere Ratschläge benötigst.
Aus dem Nähkästchen: Beim Schreiben dieses Artikels konnte ich wieder einmal meine eigenen Tipps üben. Ich hatte den Beitrag auf der Couch mit meinem iPad geschrieben. Als ich fertig war, habe ich die falsche Schaltfläche gedrückt — und weg waren über 600 Wörter. In diesem Sinne: Immer gelassen bleiben!