Grenzen setzen: So lernst Du nein sagen
Dein Chef bittet Dich um Überstunden, ein Freund nutzt Dich aus und Deine Familie raubt Dir den letzten Nerv? Und doch fällt es Dir schwer, ihnen etwas abzuschlagen und einfach mal »nein« zu sagen. Überwinde Deine Ängste vor Ablehnung und Konsequenzen und lerne, sinnvoll Deine Grenzen zu setzen.
Vielen Menschen fällt es schwer, anderen einen Gefallen abzuschlagen. Dabei ist Grenzen setzen für das eigene Wohlbefinden wichtig, damit man sich nicht ausgenutzt fühlt. Kannst Du »nein« sagen, wenn Dich wiederholt jemand um etwas bittet, das Du gar nicht tun willst?
Grenzen setzen kann man lernen!
Um »Nein« sagen zu lernen, solltest Du Dir zuerst einmal klar darüber werden, warum Du Dich zu einem Ja-Sager entwickelt hast. Welche Beweggründe gibt es für Dich, immer die helfende Hand auszustrecken und keine Bitte abzuschlagen?
Schon in der Kindheit lernen wir, dass ein »Nein« einem Verbot gleichkommt und wir, wenn wir uns dagegen auflehnen, mit Ablehnung bestraft werden. Von unseren Eltern lernen wir, dass wir selbst Schuld sind, wenn wir nicht auf sie hören und mit den Konsequenzen leben müssen.
Sie haben uns ihre Grenzen gezeigt und uns spüren lassen, dass dies schnell zu einer negativen Erfahrung werden kann, wenn wir sie missachten.
Heute geraten wir in eine Zwickmühle, wenn wir vor der Entscheidung stehen, ob wir Grenzen setzen oder nicht. Die Bitte abzuschlagen, könnte unangenehme Konsequenzen bedeuten. Bieten wir unsere Hilfe an, könnten wir schnell ausgenutzt werden.
Gründe verstehen lernen
Zahlreiche Gründe führen wir an, um nicht »nein« sagen zu müssen:
- Wenn ich »nein« sage, mag mich der andere nicht mehr und lehnt mich ab.
- Wenn ich Grenzen setze, wirke ich herzlos und egoistisch.
- Ich mag es, von anderen gebraucht zu werden und ihnen helfen zu können.
- Wenn ich ablehne, muss ich mit den Konsequenzen leben.
- Ich habe gar nicht das Selbstvertrauen, nein zu sagen.
- Wenn ich ja sage, werde ich dafür belohnt.
- Grenzen setzen zieht unangenehme Nachfragen nach sich.
Findest Du Dich darin wieder? Dann solltest Du schleunigst etwas dagegen unternehmen! Denn auch das Grenzen setzen kann man lernen, um die Bedürfnisse anderer nicht den eigenen Bedürfnisse voran zu stellen.
Warum Du »nein« sagen solltest
Du solltest die oben genannten Aussagen als nächstes positiv umformulieren und verinnerlichen. Denn es gibt auch viele Gründe, warum Du deine eigenen Grenzen kennen und setzen solltest:
- Wer Dich aufgrund einer ausgeschlagenen Bitte nicht mehr mag, hat Deine Hilfe nicht verdient!
- Ein gewisser Egoismus ist gesund! Immer nur für andere da zu sein und nie auf die innere Stimme zu hören kann psychische Krankheiten auslösen.
- Konsequenzen sind natürlich ein realer Faktor. Oftmals setzen Dich andere jedoch nur unter Druck und erpressen Dich damit. Sie sind es nicht wert, Deine Hilfe geschenkt zu bekommen.
- Anstatt nach der Belohnung anderer nachzujagen, schenke sie Dir selbst: zum Beispiel indem Du Grenzen setzt!
Der goldene Mittelweg
Es ist also besonders wichtig, dass Du Dir selbst etwas Gutes tust und Dir durch ein kleines »nein« eine Last von den Schultern nimmst. Mit jedem »nein« wird das Vertrauen in Deine eigenen Wünsche und Fähigkeiten gestärkt.
Das soll natürlich nun nicht heißen, dass Du beständig »nein« sagst und nur noch angenehme Aufgaben erledigst. Wichtig ist, dass Du Dir bei jeder Bitte erst einmal die Frage stellst, ob sich die Kosten und der Nutzen in der Waage halten.
Deinem Chef ein paar Überstunden für ein unwichtiges Projekt abzuschlagen, wird Dir kaum schaden, wenn Du ihm die Sachlage überzeugend erklärst. In den Streik zu treten, weil Dir die Arbeit keinen Spaß macht, wird Dich aber mit ziemlicher Sicherheit Deinen Job kosten.
Schließlich heißt das Thema Grenzen setzen! Hinter dem Stacheldrahtzaun haben Unbefugte nichts zu suchen. Aber es gibt auch einen Bereich, den sie betreten können.