Heute im Ring: Multitasking vs. Monotasking
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Heute im Ring: Multitasking vs. Monotasking

Am Freitag, dem 10. Mai 2013, traten die beiden Schwergewichtler Dr. Multitasking und Prof. Monotasking in der großen Hamburger Arena gegeneinander an. Die Kontrahenten sind langjährige Profis im Boxsport und konnten schon zahlreiche Erfolge für sich verbuchen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Faustkampfs stehen sie nun allerdings gemeinsam im Ring.

Dicht besetzt waren die Ränge der Hamburger Arena beim gestrigen Boxkampf zwischen Dr. Albert »Ich mach alles« Multitasking und Prof. Max »Warte mal« Monotasking. Etwa 30.000 Zuschauer fieberten der Premiere der beiden Gegner entgegen. Würde es ein Sieg nach Punkten werden? Oder ist einer der beiden Kontrahenten vielleicht doch dem anderen haushoch überlegen?

Multitasking zu Beginn in Führung

Die erste Runde entschied ganz klar Albert Multitasking, der souverän und angriffslustig gegen »Warte mal« antrat. Während Monotasking nach dem ersten Glockenschlag noch dabei war, sich intensiv aufzuwärmen, flirtete Multitasking bereits mit den Punktrichtern, setzte seine gefürchtete Linke ein und twitterte die Ergebnisse sofort an seine Fans. Schon nach wenigen Sekunden ging Monotasking K.O. — und schien gar nicht mitzubekommen, wie ihm geschah.

Auch in der zweiten und dritten Runde zeigte sich Monotasking nicht bei der Sache und wich kaum den gezielten Schlägen seines Gegners aus, der sich sogar noch erdreistete, seinen portablen Fernseher anzuschalten, um sich selbst beim Kämpfen zuzusehen.

Monotasking hält Vorträge, statt zu kämpfen

In Runde vier und fünf begann Max Monotasking dann erst einmal in aller Seelenruhe, über Zeitmanagement und Work-Life-Balance zu lamentieren. Die Menge war außer sich und selbst »Ich mach alles« war so perplex, dass er erst einmal im Internet nach dem Eisenhower-Prinzip und Zeitkillern recherchierte, während er seine E-Mails checkte und über Instagram ein Foto seines Gegners postete.

Der Kampf schien im Chaos zu versinken und die Zuschauer verließen bereits reihenweise die Arena, als Monotasking in der sechsten Runde doch noch einen ersten Schlag für sich verbuchen konnte, als ihn die Erkenntnis kam, dass Multitasking lediglich eine Illusion sei. Sein Gegner verpuffte zu einer Rauchwolke.

Der Schiedsrichter war sich unsicher, ob es sich bereits um ein technisches K.O. handelte. Die verliebten Punktrichter negierten dies allerdings, als sie eine Facebook-Nachricht von Multitasking erhielten: »I’m alive!«

Das Blatt wendet sich

Zwar spielte Monotasking in den nächsten Runden noch immer sehr defensiv und versuchte, »Ich mach alles« auf Abstand zu halten. Multitasking steigerte seine Aggressivität auf ein Maximum, setzte Linke und Rechte gleichzeitig ein, war aber sichtlich überfordert, in einem gasförmigen Zustand zu sein.

»Warte mal« zeigte seinen überlegenen Vorteil erst in der elften Runde, als er der Halle erklärte, dass unser Gehirn sowieso für Multitasking gar nicht ausgelegt sei. Damit rief er »Ich mach alles« den Zuschauern wieder ins Gedächtnis, der sich sofort wieder verfestigte. Monotasking entschied mit einem gezielten Treffer die letzte Runde für sich.

Fazit: Unkonventioneller Kampf mit Folgen

Trotz dem aggressiven Ende des Kampfes ging Max Monotasking nicht in Führung, da die Punktrichter aus Gewohnheit für Multitasking stimmten. Der Gewinner musste jedoch noch in der selben Nacht wegen einer Gehirnerschütterung und einem Mausarm ins Krankenhaus eingeliefert werden. Für die Zuschauer war der unkonventionelle Boxkampf dennoch ein unvergessliches Erlebnis.