Mac oder PC: Ein Gedankenexperiment
Mac oder PC, Intel oder AMD, Xbox oder Playstation — es gibt so viele Konkurrenten, bei denen sich zwei Lager bilden. Wie wäre es aber, wenn es diese Art der Marktwirtschaft nicht gäbe?
Meine Computer-Erfahrung ist bereits recht lang. Nachdem ich mit C46, Amiga und Atari angefangen habe, waren PCs mit MS-DOS, Windows, verschiedenen Linux-Derivaten und BSD meine Welt. Ich habe viel herumprobiert, um genau das System zu finden, das mir am meisten Spaß macht.
Bin ich ein Apple-Fan?
Die Vorteile eines auf genau auf die Hardware abgestimmten Betriebssystems und klar kommunizierte Werte wie Usability (Benutzbarkeit) und Design haben mich vor etwa 10 Jahren nach vielem Hin und Her dazu bewogen, endgültig auf den Mac umzusteigen.
Mir ist durchaus bewusst, dass die Geräte auch einige Nachteile haben. Die Entwicklung im mobilen Sektor kann ich inzwischen nicht mehr nachvollziehen. Insbesondere die Grafik der Macs ist nicht für Highend-Spiele geeignet und die Zeiten, in denen man selbst aufrüsten oder reparieren konnte, sind längst vorbei, auch wenn die Lebensdauer eines Macs bedeutend länger ist.
Die Dualität der Systeme
Trotzdem kann ich die Spaltung »Mac oder PC« insbesondere im Netz nicht nachvollziehen. Jeder hat natürlich sein ganz persönliches Lieblingsprodukt. Aber deshalb muss doch keiner den anderen angreifen!
Die Dualität der Fans zieht sich durch die ganze Technik-Branche: Ob Android oder iOS, Intel-Prozessoren oder doch lieber AMD, Playstation 4 oder Xbox One, Canon oder Nikon — gerade die großen Unternehmen bringen Massen gegeneinander auf. Von den irrsinnigen Patent-Klagen mal ganz abgesehen.
Und natürlich ist das bei gänzlich anderen Branchen nicht viel anders.
Eine Wende um 180 Grad
Ich möchte mit Dir aber heute einmal ein Gedankenexperiment machen. Stellen wir uns doch einmal vor, dass plötzlich alle genug von der freien Marktwirtschaft haben. Den Firmen geht es plötzlich nicht mehr um das Geld verdienen, sondern um Innovation und Nutzen.
Microsoft hat es plötzlich satt, ein stückhaftes Betriebssystem anzubieten, das mit so unterschiedlicher Hardware zurecht kommen muss. Stattdessen besinnt sich das Unternehmen auf ihre Stärken und lässt die Schattenseiten hinter sich.
Apple hingegen hat genug davon, sich nach den Wünschen ihrer Gegner zu richten und die Präferenzen ihrer Käufer immer mehr außer Acht zu lassen. Das Unternehmen besinnt sich stattdessen darauf, wieder der Innovationskraft seines Schöpfers gerecht zu werden.
Das »ideale« Produkt
Beide Giganten setzen sich an einen Tisch und diskutieren gemeinsam, wie ein Computersystem den Menschen nutzen kann und wie es jeder ohne große Kenntnisse bedienen kann. Sie achten die Individualität und Kreativität des anderen.
Und auch die kleineren Betriebssystementwickler und Hardware-Hersteller stoßen hinzu und bringen ihren Teil mit ein. Aus einer großen Branche wird plötzlich eine Gemeinschaft, die an einem einzigen Ziel arbeitet: Dem Menschen ein unvergleichliches Werkzeug zu bieten. Zusammen entwickeln sie ein System, das
- für Jahrzehnte haltbar ist, sich aber unbegrenzt erweitern lässt, um dem steigenden Anforderungen der Nutzer gerecht zu werden,
- auf neu geschaffenen Standards beruht, die kein Hersteller umgehen kann oder will,
- die Individualität und Kreativität des Nutzers wieder an erste Stelle stellt,
- dennoch von jedermann ohne Einschränkungen zu bedienen ist.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Jeder arbeitet miteinander und bringt seine Stärken in das Gesamtwerk ein. Es gibt keinen Neid und keine Gier, etwas besser zu machen oder mehr zu verdienen als der andere. Und die derzeit relativ schnelle technologische Entwicklung würde ich zu allem Überfluss noch vervielfachen.
Ein Beispiel für die Welt
Natürlich sehe ich die Zusammenarbeit von Microsoft und Apple lediglich als Beispiel. In jeder Branche könnte das durchaus funktionieren. Warum unzählige Marmeladen kreieren, um immer die beste verkaufen zu wollen? Warum nicht gemeinsam das Wissen zusammentragen und eine einzige gesunde Marmelade — natürlich in verschiedenen Geschmacksrichtungen — schaffen?
Ich würde sogar so weit gehen, dass man dieses Vorgehen nicht nur auf Produkte und Unternehmen anwendbar ist. Wir alle könnten uns ein Beispiel daran nehmen, unsere Stärken vereinen und gemeinsam nach Lösungen und Anregungen suchen!
Was hältst Du von meinem kleinen Gedankenexperiment? Wo siehst Du die Stärken und Schwächen dieses Systems? Ich freue mich auf eine rege Diskussion in den Kommentaren und/ oder sozialen Netzwerken!