Wie Du Smartphone- und Internetsüchte reduzierst
Heutzutage kleben viele am Smartphone und kommen kaum noch von ihm los. Die Kommunikationszentrale ist beinahe überall dabei und wir reden uns ein, dass wir ohne gar nicht mehr auskommen könnten und von der Welt abgeschnitten wären.
Natürlich hat das Internet viele Vorteile und die ständige Erreichbarkeit kann sogar unter Umständen Leben retten. Dennoch ist übermäßiger Konsum — egal welcher Produkte — auf Dauer eher schädlich für den Menschen und kann starkes Suchtverhalten auslösen.
Verzicht ist auch keine Lösung
Mittlerweile gibt es immer mehr Menschen, die deshalb komplett auf das Smartphone oder gar eine Internetverbindung verzichten oder dies zumindest für eine längere Zeit ausprobieren.
Der »kalte Entzug« macht ihnen am Anfang schwer zu schaffen, aber mit der Zeit lernen sie die Vorteile zu schätzen. Es ist so, als falle ihnen ein Stein vom Herzen, denn die Informationsvielfalt und die permanente Erreichbarkeit waren nicht selten auch Stress-Auslöser.
Da aber Familie, Freunde, Kollegen und Bekannte ihnen diesen Verzicht nicht gleichtun und ihnen auch nur selten etwas entgegen kommen, bekommen diese technologischen Asketen schnell die Nachteile zu spüren.
Selten bleiben sie im Freundeskreis auf dem Laufenden, denn die meisten Neuigkeiten, Termine und Gedanken werden nun mal online ausgetauscht. Zwar kommen sie den Menschen in ihrer Umgebung wieder sehr viel näher, aber viele kommen auch einfach mit der engeren Bindung nicht mehr klar und wenden sich ab.
Übungen zur Reduktion
Anstatt nun also die Technik komplett zu verteufeln, sollten wir lernen, mit ihr richtig umzugehen. Der gemäßigte Umgang mit Smartphone und Internet erfordert viel Übung, denn bis heute hat uns noch keiner beigebracht, wie wir Informationen richtig filtern und technische Geräte in gesunder Art und Weise einsetzen können.
Ich möchte Dir mit der folgenden Liste ein paar Anregungen geben, wie Du den Smartphone- und Internetgenuss zwar beibehalten, aber dennoch vermindern kannst, damit Dich die Sucht nicht einholt und Dir der Konsum nicht zu viel wird.
Lege Dir feste Zeiten fest
Insbesondere Nachrichten und E-Mails erreichen uns den ganzen Tag über. Anstatt nun aber jeden Kontaktversuch sofort zu beantworten, solltest Du Dir feste Zeiten für den Abruf und die Beantwortung einrichten.
Rufe E-Mails beispielsweise nur zweimal am Tag ab. Mit einem Auto-Responder kannst Du insbesondere für geschäftliche E-Mails auch Raum dafür schaffen. Bearbeite dann aber alle eingegangenen E-Mails sofort und lösche abgeschlossene Konversationen und Aufgaben. Je freier Dein E-Mail-Konto, desto freier wirst Du Dich auch selbst fühlen.
Richte Deine Benachrichtigungen ein
Häufige Benachrichtigungen durch Nachrichten, Dienste und Apps unterbrechen häufig Deinen Konzentrationsfluss. Irgend etwas verlangt ständig unsere Aufmerksamkeit und lässt uns schnell abschweifen.
Stelle dementsprechend alle Benachrichtigungen aus, über die Du gar nicht informiert werden willst. Benachrichtigungen, die zwar wichtig sind, aber nicht sofort bearbeitet werden müssen, sollten nur lautlos (und am besten nicht auf dem Sperrbildschirm) angezeigt werden.
Nutze aber auch den »Nicht stören«-Modus Deines Telefons. Den kannst Du einerseits für abends und nachts automatisieren, andererseits aber auch in Konzentrationsphasen tagsüber nutzen.
Lass Dein Smartphone zu Hause liegen
Gerade, wenn Du nur mal kurz aus dem Haus musst, ist es kaum notwendig, erreichbar zu sein. Lass Dein Mobiltelefon also auch einfach mal zu Hause liegen.
Solltest Du es dennoch unterwegs benötigen (z.B. als Einkaufszettel oder Navigation), schalte so oft wie möglich den Flugzeugmodus ein und beschränke Dich auf die Funktionen, die gerade notwendig sind.
Schlage Definitionen nicht bei Wikipedia nach
Das ständige Nachschlagen von Informationen, die Du nicht parat hast, kann schnell zur Sucht werden. Sicher spielt hier auch die eigene Unsicherheit mit rein. So kannst Du quasi jedem zeigen, wie viel Wissen Du Dir angeeignet hast.
Lass Deine Eitelkeit einfach mal zu Hause und frage die Menschen um Dich herum, was sie mit dem gesuchten Begriff meinen. Zeige Deine Unzulänglichkeiten, denn schließlich gehört das zum Mensch sein dazu.
Plane die Recherche voraus
Nicht selten kommt es vor, dass Du etwas recherchierst und dann durch das eigene Interesse und die vielen verwandten Links durch ganz unterschiedliche Themen streifst und wo ganz anders landest.
Trainiere Deine Selbstdisziplin und schreibe Dir schon vor der Recherche auf, nach was Du eigentlich suchst. Bleibe dabei und schließe andere Themen vehement aus. So entgehst Du nicht nur dem Informationsüberfluss, sondern arbeitest sogar noch effizienter.
Nutze Deine Langeweile offline
Gerade in öffentlichen Verkehrsmitteln schlägt häufig die eigene Langeweile in die Nutzung von Spielen und Unterhaltungsmedien um. Natürlich ist nichts gegen ein wenig Unterhaltung einzuwenden, sie kann aber schnell zu Abhängigkeiten führen.
Schaue stattdessen auch mal wieder aus dem Fenster des Busses oder der Bahn und genieße die vorbei ziehende Landschaft. Oder betrachte die Menschen um Dich herum und lerne sie rein aus der Beobachtung besser kennen.
Mache eine Pause
Früher gehörte es zum guten Ton, keinen Menschen mehr nach 20 Uhr oder gar am Wochenende anzurufen. Heute wird eine 24/7-Erreichbarkeit schon fast erwartet.
Richte Dir einen Tag in der Woche — vorzugsweise Sonntag — als komplett internet- und kommunikations-freien Tag ein. Schalte Dein Smartphone aus, kappe die Internetleitung und genieße mal wieder das Offline-Leben!
Natürlich gäbe es noch viele weitere Punkte, die Du zur Reduktion Deiner Smartphone- und Internetnutzung nutzen könntest. Dies soll lediglich eine kleine erste Anregung sein.
Wenn Du Deine Erfahrung mit mir teilen möchtest oder weitere Tipps einbringen möchtest, schreibe mir gerne in den Kommentaren.