Im Test: Mein Leben ohne Flash Player
Er ist so löcherig wie ein Schweizer Käse und meldet sich jeden dritten Tag zu Wort — der gute alte Adobe Flash Player. Aber es geht auch ohne, oder etwa nicht?
Der Adobe Flash Player ist ein Urgestein an Software. Schon 1997 erblickte die erste Version — noch unter der Führung von Macromedia — das Licht. Und bis heute wird er noch auf vielen Webseiten eingesetzt.
Scheunentor für Angreifer
Flash ist eine Technologie, die in der Lage ist, Animationen und Multimedia-Dateien wie etwa Musik und Videos auf Webseiten darzustellen. Das dazugehörige Plugin, der Flash Player, wird so ungefähr von jedem Browser unterstützt (außer Safari auf iOS) und wird teilweise auf den Rechnern vorinstalliert.
Apple hatte mit der Veröffentlichung des MacBook Air auf den Flash Player verzichtet, denn schließlich zählt die Software zu den anfälligsten, wenn es um Sicherheitslücken geht. Adobe bringt daher in sehr kurzen Abständen Sicherheitsupdates heraus. Wirklich weiterentwickelt wird das Plugin hingegen kaum.
Weg mit dem Flash Player!
Seit einigen Monaten habe ich den Flash Player von Adobe von meinem Rechner verbannt. Schließlich gibt es mit HTML5, SVG und JavaScript inzwischen gute Alternativen, die auch die meisten aktuellen Browser hinlänglich unterstützen.
Ich war das Leben ohne Flash schon auf dem iPad gewohnt. Jedoch gibt es dort auch für zahlreiche Internetdienste entsprechende Apps, die natürlich wesentlich besser für die Darstellung von multimedialen Inhalten geeignet sind.
Auf meinem Rechner kam es jetzt darauf an, wie eben diese Dienste mit dem Thema »Flash oder HTML5« umgehen.
Durchwachsenes Videostreaming-Angebot
YouTube setzt schon seit Jahren auf HTML5 und bietet die Videos nur dann in Flash an, wenn das Plugin installiert ist. Da gibt es also keine Probleme. Auch Konkurrenz-Plattformen und sogar einige Ferseh-Mediatheken machen den Trend mit.
Die großen Streaming-Anbieter wie Maxdome, Watchever oder Netflix setzen stattdessen auf das Plugin Silverlight aus dem Hause Microsoft. Die Software scheint nicht ganz so anfällig zu sein, was sich auch an den deutlich geringeren Updates zeigt und läuft bei mir — ich nutze Netflix — einwandfrei.
Auf kleineren Plattformen wie etwa dem noch ganz frischen YouNow wird aber dennoch Flash eingesetzt. Der Streaming-Anbieter gibt noch nicht mal einen alternativen Text an, also müssen Flash-Verweigerer mit halbleeren Seiten vorlieb nehmen.
Wer auf gestreamte »Let’s Plays« steht, hat bei Twitch.tv sogar auch ohne Flash gute Karten. Das Kuriosum: Der Chat, über den man sich mit den Spielern unterhalten kann, basiert wieder auf dem löchrigen Plugin und bleibt für mich außen vor.
Spiele, Werbung und der ganze Rest
Die berühmten Flash-Spiele sollen ja nach und nach auf HTML5 umgestellt werden. Allerdings bekomme ich nichts davon mit, denn dafür ist meine Zeit dann doch zu schade. Ich spiele lieber über Steam und Co. — oder auch mal einen Titel auf der PS3.
Bei speziellen Anwendungen hingegen sieht es noch recht mau aus. Den ökologischen Fußabdruck auf der offiziellen Seite berechnen? Mitnichten! Das geforderte Flash-Plugin verwehrt mir den Weg (siehe Bild).
Vielleicht sollte man auch mal einen digitalen Fußabdruck entwickeln und Flash als Negativ-Punkt darin integrieren! Neue Webanwendungen setzen hingegen auf JavaScript und die AJAX-Technologie.
Facebook scheint Adobe noch zu mögen, denn die auf das soziale Netzwerk hochgeladenen Videos werden nur mit Flash abgespielt. Aber damit kann ich leben, denn auf Katzen- und Erschreck-mich-Videos kann ich verzichten. Ich vermute, dass es bei den Facebook-Spielen noch ganz ähnlich aussieht.
Die wenigsten wird es jucken, aber als Webseitenbetreiber achte ich auch auf mehr oder minder barrierefreie Werbung. Keine Einnahmen — keine Webseite! (Das sollten auch mal die AdBlocker-Leute bedenken.) Hier sieht es aber ganz gut aus. Kaum einer benutzt noch Flash.
Fazit: Mit leichten Einschränkungen durchs Netz
Im großen Ganzen haben die meisten Dienste, die ich regelmäßig nutze, auch ohne den nervigen Flash Player funktioniert. Und ich hoffe, dass die Einschränkungen, die ich durch die fehlende Umsetzung durch andere Technologien noch habe, mit der Zeit behoben werden. Ich bleibe auf jeden Fall dabei, denn Schweizer Käse hat im Netz nichts zu suchen!