Warum Du auf einen E-Book-Reader setzen solltest
Unter Buch-Liebhabern und Minimalisten steht immer wieder die Frage zur Debatte, ob man lieber bei herkömmlichen Büchern bleiben oder besser auf E-Books setzen und sich ein Lesegerät anschaffen sollte.
Ich möchte Dir heute einmal einen Überblick über die Vorteile eines E-Book-Readers geben und Dir einige der aktuell besten Geräte vorstellen.
Minimalisten und herkömmliche Bücher
Einige Minimalisten setzen wie bisher auf herkömmliche Bücher, anstatt ihre Bücher zu digitalisieren. Als häufigsten Grund führen sie das haptische Feedback an: Es fühle sich einfach gut an, ein Buch in der Hand zu haben, die frische Druckerfarbe zu riechen und die Seiten einzeln umzublättern.
Aber natürlich nennen sie dennoch nicht eine riesige Büchersammlung ihr Eigen. Stattdessen haben sie zumeist ihre Bücher minimalisiert, indem sie sie verschenkt oder in Bibliotheken sowie öffentlichen Bücherregalen abgegeben haben. Der Buch-Verkauf lohnt sich hingegen nur in den seltensten Fällen.
Neuen Lesestoff erhalten sie häufig über die gleichen Wege: Bibliotheken und Büchertausch steht bei ihnen an oberster Stelle. Manchmal kaufen sie auch ein Buch und geben es im Freundeskreis weiter, sobald sie es gelesen haben.
Für andere ist dies wiederum zu mühsam und greifen lieber zu E-Books. Außerdem argumentieren sie, dass die Qualität herkömmlicher Bücher vor allen Dingen am Inhalt gemessen wird und nicht, ob man sie gut riechen oder umblättern kann. Zudem käme das elektronische Pendant unserer Umwelt zu Gute, da eine Unmenge an Papier und Klebemittel (für die Bindung) gespart werden würde.
Smartphone, Tablet oder E-Book-Reader?
Doch selbst unter den digitalen Minimalisten teilen sich die Bücherwürmer in verschiedene Lager: So gibt es einen nicht ganz unerheblichen Anteil an Lesern, die lieber die Anzahl ihrer Geräte um eins zu minimieren und auf ihrem bereits vorhandenen Smartphone oder Tablet lesen.
Die andere Seite hingegen setzt auf E-Book-Reader, die sich auf Bücher (und Zeitungen) spezialisiert haben und durch ihre spezifische Display-Technik (E-Ink) eine sehr viel höhere Lesbarkeit in direkter Sonneneinstrahlung garantieren, als es aktuelle IPS- oder AMOLED-Panels der mobilen Geräte möglich wäre.
Wer abends liest, sollte sich auch um die Beleuchtung Gedanken machen, denn herkömmliche Displays hemmen durch ihren hohen Blauanteil im Licht die Melatonin-Produktion und machen daher eher wach statt müde. Allerdings ist nicht geklärt, welches Frequenzspektrum die Hintergrundbeleuchtung einiger E-Book-Reader aufweist.
Vorteile der E-Book-Reader
E-Books auf einem speziellen Lesegerät zu lesen birgt aber auch weitere Vorteile, die ich hier einmal zusammen fassen möchte:
Geringes Gewicht
Gerade wer viel liest, hat sicher schon die Erfahrung gemacht, eine große Anzahl von Büchern mit sich herum zu schleppen — sei es nun im Urlaub oder für Schule, Studium oder Arbeit. Hauptargument für den E-Book-Reader ist und bleibt, dass E-Books sehr wenig Speicher benötigen und Du dementsprechend Hunderte oder sogar Tausende auf einem zumeist zwischen 150 und 300 Gramm schweren Gerät immer dabei haben kannst.
Lesbarkeit in jedem Licht
Wie oben schon aufgeführt, haben E-Book-Reader durch die verwendete Display-Technik den großen Vorteil, selbst im Sonnenlicht einwandfrei lesbar zu bleiben. In den letzten Jahren haben es auch viele Hersteller geschafft, eine regelbare Hintergrundbeleuchtung für die Abendstunden zu integrieren.
Lange Haltbarkeit des Akkus
Während Smartphones und Tablets in der Regel spätestens nach einem Tag schlapp machen, halten E-Book-Reader eine ganze Weile länger. Strom wird nur gebraucht, wenn sich das Display ändert oder Du Dich ins WLAN- oder UMTS-Netz einwählst. Akkus dieser Geräte halten für gewöhnlich zwischen 3 und 6 Wochen.
Verbesserte Barrierefreiheit
Im Gegensatz zu Büchern bist Du in Sachen Barrierefreiheit ganz weit vorn. Den Text der E-Books kannst Du leicht in Größe, Schriftart, Zeilenabstand, Ausrichtung und Seitenrändern für eine optimale Lesbarkeit anpassen. Manche E-Book-Reader bieten sogar eine Vorlese-Funktion für Sehbehinderte.
Schneller Einkauf
Wenn Du ein herkömmliches Buch erwerben möchtest, musst Du nicht nur den Weg zum Buchladen mit in Deine Zeitplanung einkalkulieren, sondern auch das oft zeitintensive Suchen oder Stöbern. In den Online-Shops oder gar auf dem Gerät geht das natürlich sehr viel schneller. Manche Geräte verfügen neben WLAN auch über eine Mobilfunkanbindung, die es Dir ermöglicht, selbst unterwegs nach neuen Büchern zu stöbern.
Ebenfalls sei zu erwähnen, dass Du fast in jedem E-Book-Shop Leseproben herunterladen kannst und Du insbesondere Klassiker häufig kostenlos bekommst.
Nützliche Zusatzfunktionen
Eselsohren oder Notizen in einem Buch? Unvorstellbar — vor allem, wenn Du es nur geliehen hast. Bei E-Books ist das natürlich alles kein Problem! Auch Wörterbücher sind häufig eingebunden und helfen dabei, auch fremdsprachige Bücher zu lesen oder sogar Sprachen zu lernen.
Nicht zu vergessen ist auch die hohe soziale Komponente vieler E-Book-Anbieter. So kannst Du (je nach Gerät und Software) die beliebtesten Textstellen eines Buches einsehen, Zitate direkt in soziale Netzwerke posten oder ganze E-Books empfehlen. Natürlich helfen auch Rezensionen im Shop bei der Kaufentscheidung.
Optional: E-Books leihen
Noch ist es nicht auf jedem E-Book-Reader zu finden — es gibt aber schon einige Systeme, die auf die Buch-Leihe digital anbieten. Darunter zählt allen voran Amazon mit Kindle Unlimited*. Auch skoobe.de wäre hier zu erwähnen, die zwar eigentlich nur eine Android- und iOS-App anbieten. Mit dem Icarus Illumina* ist dies aber erstmals auch auf einem E-Book-Reader der Fall.
Optional: Staub- und Wasserdicht
Inzwischen machen die ersten Hersteller ihre Geräte strand-tauglich. Keinen Sand mehr im Gehäuse und auch wenn der Reader mal ins Wasser fällt ist es nicht schlimm. Das Feature ist allerdings noch recht neu und daher noch nicht in jedem Gerät zu finden.
Nur wenige Nachteile
Auch wenn die Vorteile überwiegen, möchte ich Dir natürlich die Nachteile eines E-Book-Readers nicht verschweigen:
Kein Besitz mehr
Digitale Bücher gehören Dir nach dem Kauf für gewöhnlich nicht — Du erwirbst rein rechtlich nur einige Verwertungsrechte, die Dich zur Nutzung befähigen. E-Books sind also kein Besitz! Was für Minimalisten vielleicht sogar ein Vorteil sein könnte…
Allerdings bieten die wenigsten Anbieter auch nur den Hauch einer Möglichkeit, E-Books an Freunde weiter zu verleihen. Manche tun sich sogar schwer, eine Geschenk-Option für digitale Bücher anzubieten.
Kopierschutz
Einige Händler versehen ihre E-Books mit DRM (Digital Rights Management), einem Kopierschutz, um Raubkopien einzudämmen. Auch wenn sich viele damit schon arrangiert haben, so ist es doch in den meisten Fällen unmöglich, den Anbieter und manchmal sogar auch den Hersteller des Readers zu wechseln. Auch hier gibt es aber inzwischen freie Alternativen.
Schlechte PDF-Darstellung
In den meisten Fällen liegen E-Books ja im ePub- oder Mobi-Format vor. Wenn Du aber mal einige PDF-Dokumente betrachten möchtest, hast Du bei fast allen E-Readern schlechte Karten. Da sich eine PDF-Datei nicht an die Displaygröße anpassen kann, kann sie nicht vernünftig dargestellt werden.
Der richtige E-Book-Reader für Dich
Wie versprochen, möchte ich Dir zum Abschluss einige E-Book-Reader empfehlen.
Ich selbst nutze den Kindle Paperwhite* von Amazon. Allerdings muss man sich damit abfinden, dass man Bücher im ePub-Format erst umwandeln muss, bevor man sie auf dem Kindle lesen kann und dass der integrierte Shop auf eine proprietäre Lösung über kopiergeschützte Mobi-Dateien setzt.
Ein Wechsel des Anbieters endet also damit, sich sämtliche Bücher komplett neu zu kaufen. Dafür glänzt Amazon mit einem großen deutsch- wie englischsprachigem Angebot und einer komfortablen Leihe, wenn man nicht alle Bücher kaufen möchte. Das Gerät kostet aktuell je nach Ausführung zwischen 119 und 199 Euro.
Wer lieber auf ePubs mit dem weit verbreiteten Adobe-DRM setzen will, ist mit dem Tolino Vision 2* gut beraten, der durch einen Zusammenschluss mehrerer großer Buchhandel-Ketten wie Thalia, Weltbild, Hugendubel und Libri sehr flexibel ist. Der Reader hält sogar einem kurzen Eintauchen in Süßwasser stand und ist derzeit für etwa 130 Euro zu haben. Wenn Du es nicht eilig hast, kannst Du aber auch auf den bereits angekündigten Tolino Vision 3 HD warten.
Wenn Du gänzlich unabhängig von irgend einem Shop sein möchtest, aber dennoch alle Vorteile eines ePub-Readers (mit oder ohne DRM) nutzen möchtest, sei noch der Kobo Aura H2O* erwähnt, der ebenfalls mit Staub- und Wasserschutz daher kommt. Das Display ist etwas größer als bei der Konkurrenz und trotzdem hochauflösend. Mit etwa 180 Euro bist Du dabei.
Hast Du bereits Erfahrungen mit einem E-Book-Reader gemacht? Welche Meinung hast Du zum Digitalisieren von Büchern? Berichte mir davon in den Kommentaren!