Was ist digitaler Minimalismus?
Vielleicht bist Du bereits Minimalist und möchtest Dich nun auch digital reduzieren. Vielleicht bist Du aber auch ganz neu in dem Feld und suchst nach einer Möglichkeit, loszulassen, Stress zu reduzieren und mehr Freiheit zu spüren.
Wie dem auch sei, zuerst sollten wir einmal klären, was digitaler Minimalismus eigentlich bedeutet und was Du damit erreichen kannst.
Was ist Minimalismus?
In der Architektur ist der Begriff ja schon seit den 1920’er Jahren sehr geläufig. Die Gebäude zeigen sich in der Regel eher kubisch und verzichten auf fast jedes Dekorationselement. Die Räume sind meistens sehr lichtdurchflutet, offen und mit viel Platz zum Atmen.
Wenn Du in eine minimalistisch eingerichtete Wohnung kommst, werden Dir vor allen die klaren Formen, eine meist kühle Farbgebung und die Beschränkung bei den Möbeln und Designelementen auf das Wesentliche auffallen.
Minimalisten ticken da in gewisser Weise ähnlich: Auch sie reduzieren ihr persönliches Hab und Gut. Sie analysieren, welche Dinge sie überhaupt zum Leben benötigen und welche sie einfach nicht glücklich machen.
Denn oftmals kontrollierst Du nicht Deine Dinge, sondern die Dinge beherrschen Dich. Du musst Dich ständig um sie kümmern — Du säuberst sie, sortierst sie oder denkst über sie nach. Sie können uns Stress bereiten und sogar psychische Belastungen darstellen, die Du oberflächlich betrachtet gar nicht bemerkst.
Hinzu kommt, dass Dir die lediglich auf Wachstum ausgelegte Wirtschaft, die Werbung und unser soziales Miteinander ständig nahe legt, dass Du noch mehr von diesen Dingen — unnütz oder nicht — benötigst.
Da kommt Dir bestimmt der Trend zur neuen Einfachheit als Gegenbewegung zum momentanen Konsumwahn mehr als recht. Dein Leben kann wieder einfacher werden, indem Du Dich wieder mehr auf das Wesentliche besinnst.
In einem Wort: Minimalismus.
Minimalismus ist das Reduzieren auf das Wesentliche — in allen Bereichen. — Mirko Schubert
Es kommt auch überhaupt nicht darauf an, ob Du Dich mit 1.000 oder gar 100 Dingen wohl fühlst — wichtig ist, dass Du das Wesentliche für Dich selbst erkennst und die ganzen unnötigen und belastenden Dinge loslassen kannst.
Dabei musst Du Dich bei weitem nicht nur auf Deine physischen Habseligkeiten beschränken. Minimalismus kann in jedem Lebensbereich eingesetzt werden:
Wenn Du mehr arbeitest als zu leben, immer mehr Menschen kennen lernst, die Dir vielleicht zum Teil gar nicht gut tun, oder unter der Last immer neuer Interessen und Bedürfnisse zusammen brichst, wünschst Du Dir sicher immer häufiger, dass Dein Leben viel einfacher wäre.
Die durch die Reduktion wieder gewonnene Freiheit (…Zeit, Geld) kannst Du stattdessen lieber dazu einsetzen, zu tun, was Dir Spaß macht sowie neue Begegnungen und Erlebnisse zu entdecken.
Minimalismus goes digital
Wenn Du Deine Habseligkeiten reduzierst, wirst Du vermutlich schnell damit beginnen, Unterhaltungsmedien wie Fotos, Filme, Musik und Bücher zu digitalisieren oder in anderer Form umzuwandeln. Insbesondere in Deutschland, wo die neue Bewegung zur Schlichtheit noch sehr jung ist, wurde der Begriff »digitaler Minimalismus« häufig in diesem Sinne missverstanden.
Natürlich ist dies ein Teilbereich des Ganzen, aber physische Dinge einfach auf die Festplatte zu schieben, ist ja keine Reduktion. Es schiebt Deine Sucht nach Haben und Erwerben nur solange auf, bis Du das nächste Mal den Rechner einschaltest.
Der digitale Minimalismus kann soviel mehr bedeuten! Im Wesentlichen unterteile ich ihn in drei Phasen:
1. Reduziere Deine Hilfsmittel
Schau Dir doch in erster Linie einmal Deine technischen Hilfsmittel an. Welche Hardware benutzt Du? Brauchst Du wirklich ein Smartphone, Tablet, E-Reader und (mehrere) Computer? Kannst Du nicht vielleicht — ganz nach Deinen Ansprüchen — manche Geräte miteinander vereinen und weniger besitzen, das Du warten musst?
Aber auch die Software gehört dazu. Welche Programme nutzt Du denn wirklich und welche öffnest Du so gut wie nie? Vielleicht findest Du auch hier Software, die verschiedene Funktionen miteinander vereint. Oder Du findest eine optimalere, die Deinen Workflow deutlich verbessert.
2. Digitalisiere Deine Medien und reduziere sie
Natürlich können insbesondere Unterhaltungsmedien relativ leicht digitalisiert werden. Aber schaust Du Dir wirklich alle Fotos regelmäßig an? Tut es Dir gut, in Erinnerungen zu schwelgen, anstatt den Moment zu genießen?
Gerade bei Musik und Filmen kannst Du auch nur die Dateien behalten, die Du wirklich regelmäßig nutzt. Schließlich hast Du auf den Rest dank Streaming-Dienste immer Zugriff, wenn Du sie doch mal benötigst.
3. Optimiere Deine Nutzung
Bei den »Dingen« — auch wenn sie nun nicht mehr physisch vorliegen — hört es auch nicht auf. Analysiere doch einmal Dein eigenes Verhalten! Musst Du wirklich jede Benachrichtigung oder E-Mail checken? Oder kannst Du das auch nur einmal am Tag machen?
Vielleicht überprüfst Du auch einmal Dein Nutzungsverhalten im Internet. Musst Du wirklich auf jeder Plattform angemeldet sein? Welche Webseiten besuchst Du wirklich regelmäßig? Füllst Du Deinen Kopf mit Informationen zu jedem möglichen und unmöglichen Interesse, bis Du an Reizüberflutung leidest?
Natürlich ist das nur ein grober Überblick, was Dich im Hinblick auf den digitalen Minimalismus erwartet. Auf dieser Plattform werde ich Dir zahlreiche Tipps und Tricks verraten, wie Du auch Dein digitales Leben spürbar vereinfachen kannst.
Dabei betrachte ich sowohl Menschen, die die digitale Welt lediglich privat nutzen, als auch Selbständige und Freiberufler, die vielleicht sogar im Internet arbeiten und mehr als 10 Stunden täglich vor dem Computer sitzen müssen.