Work-Life-Balance: Warum der Begriff falsch interpretiert wird
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Work-Life-Balance: Warum der Begriff falsch interpretiert wird

Work-Life-Balance ist inzwischen zum Modewort geworden, dass uns ein glückliches Leben bescheren soll. Aber ist die Balance zwischen Arbeit und dem Rest des Lebens wirklich erstrebenswert? Oder leben wir vielleicht schon »ausgeglichen» und merken gar nicht, dass wir damit gar nicht glücklich sind? Diesen Fragen möchte ich heute einmal nachgehen.

Im Zeitmanagement hat die so genannte Work-Life-Balance einen sehr hohen Stellenwert erlangt. Neben dem Eliminieren von Zeitkillern, dem Priorisieren der Aufgaben und dem Schreiben von Zeitplänen, empfehlen viele Coaches, ein möglichst ausgeglichenes Verhältnis zwischen den einzelnen Lebensbereichen zu schaffen.

Arbeit ist das halbe Leben?

Betrachten wir den Begriff aber einmal ein wenig näher, fällt uns sofort auf, dass die Arbeit (»Work«) vom Leben (»Life«) getrennt wird. Dennoch geht die Zeit für die Arbeit von unserer Lebenszeit ab. Eine einfache Rechnung stößt uns auf eine weitere Ungereimtheit:

Ist unser Leben tatsächlich so gerecht verteilt? (Bild: Mirko Schubert)

Der Tag hat normalerweise 24 Stunden. Gehen wir mal davon aus, dass der Durchschnittsmensch acht Stunden mit Schlafen verbringt. Dann verbleiben uns noch 16 Stunden zum Leben.

Wer einer geregelten Tätigkeit nachgeht, arbeitet normalerweise acht Stunden am Tag, selbständige sogar noch wesentlich länger. Also verbleiben uns noch acht Stunden für das eigentliche Leben.

Ist die Arbeit also tatsächlich das »halbe Leben«, wie es uns das bekannte Sprichwort weismachen möchte? Und ist nach dieser Rechnung dann nicht schon eine Balance zwischen Leben und Arbeit geschaffen? Müssen wir dann überhaupt noch etwas verändern?

Schaffe eine echte Balance!

In den acht Stunden des »Lebens« sollen wir uns nun also um die Kinder kümmern, mit der Familie zusammen sein, den Haushalt führen, Sport treiben, unseren Hobbys nachgehen, mit unseren Freunden ausgehen — um nur mal einige Beispiele dafür zu bringen.

Ganz klar, warum wir dann irgendwann unter dem Stress zusammenbrechen und sich psychische Krankheiten wie Depression oder Burn-Out häufen.

Prävention: Erste Hilfe bei Burn-Out-Gefahr
Wer die ersten Symptome rechtzeitig erkennt, kann selbst an seiner Lebensführung und dem Verhalten einiges ändern, um Burn-Out zu vermeiden…

Nach meiner Meinung gibt es fünf Lebensbereiche:

  • Leistung und Beruf
    Hier geht es der Arbeit an den Kragen, aber auch Weiterbildungsmaßnahmen oder Bankgeschäfte.
  • Leben und Kontakte
    Die Familie braucht natürlich ihre Zeit. Auch Freunde und weitere soziale Kontakte sind wichtig für das Wohlbefinden.
  • Freizeit und Selbstverwirklichung
    Hobbys und Unterhaltungsangebote gehören ebenfalls zum Leben. Auch einer kreativen Tätigkeit hilft für ein ausgeglichenes Leben.
  • Gesundheit und Ernährung
    Hierzu gehört eine ausgewogene Ernährung, die selbstverständlich auch gekocht werden muss. Der Körper braucht außerdem seine Pflege.
  • Bewegung und Entspannung
    Wer gesund bleiben möchte, sollte sich auch sportlich betätigen. Auf Anspannung sollte selbstverständlich Entspannung folgen.

Anstatt nun also vier der Lebensbereiche in die Hälfte der Zeit zu quetschen, sollten wir doch lieber daran arbeiten, dass wir ein gleichmäßiges Verhältnis zwischen allen Bereichen schaffen können.

Da bislang die Arbeitszeit fast zur gesellschaftlichen Norm geworden ist, plädiere ich vor allen Dingen im ersten Schritt dazu, dass wir an alternativen Lösungen für den Job arbeiten. Nur so gewährleisten wir, dass wir unseren Lebensunterhalt verdienen, ohne zusätzlichem Stress ausgesetzt zu werden.

Wie sieht Dein optimaler Tagesablauf aus?

Deshalb möchte ich eine Diskussion initiieren. Schreibe mir dazu in den Kommentaren, wie Dein optimaler Tagesablauf aussieht! Kommt er Deinem jetzigen schon nahe? Und wie zufrieden bist Du mit Deinem jetzigen Leben? Ich hoffe auf einen regen Meinungsaustausch.